Hallo Herbst! Yoga mit den Jahreszeiten.

So langsam ist er da, der Herbst! Die einen freuen sich über die bunten Farben, die intensiven Gerüche und die Zeit des „es-sich-zuhause-gemütlich-machens“. Den anderen graut es vor dieser Jahreszeit, in der die Tage kürzer und dunkler werden. Und auch wenn jeder eine andere Einstellung zum Herbst hat, so bietet er uns die Möglichkeit, innezuhalten und mehr bei uns anzukommen.

Bildquelle: Olivia Hutcherson/unsplash

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Die Natur macht es uns vor.

Wenn wir den Blick in die Natur richten, dann ist der Herbst die Jahreszeit, in der die Bäume ihre Blätter fallen lassen. Das, was ihnen im Frühjahr und Sommer nützlich war, lassen sie hinter sich. Sie ziehen sich in ihre Wurzeln zurück und tanken Kraft, damit im nächsten Frühjahr wieder Neues entstehen kann.

Und genau diesen Rhythmus können wir als Einladung sehen, es der Natur gleichzutun. Wir können uns bewusstwerden, was wir brauchen und was wir nicht mehr brauchen. Wir konzentrieren uns auf das für uns Wesentliche und lassen alles andere hinter uns.

Das ist natürlich leichter gesagt als getan und vielleicht ist dem einen oder anderen beim Lesen jetzt ein kurzer Schauer über den Rücken gelaufen. Aber Loslassen hat auch etwas Befreiendes und es schafft vor allem Raum für Neues.

Im Yoga ist das Loslassen ein sehr wichtiger Aspekt. Zum einen möchten wir auf der körperlichen Ebene alle Anspannung, die wir für die Ausführung einer Übung nicht benötigen, loslassen, um die Asanas fest und stabil, aber zugleich weich und durchlässig einnehmen zu können. Zum anderen möchten wir auch das loslassen, was uns beschäftigt und unseren Geist in Aufruhr hält, um auf diese Weise mehr im Hier und Jetzt, bei uns, anzukommen.

Pratyahara – das Zurückziehen der Sinne.

Wenn wir das loslassen möchten, was wir nicht mehr benötigen, müssen wir zunächst einmal sehr genau hinschauen: Was ist wesentlich für uns? Was ist Ballast, den wir aus Gewohnheit oder Angst mit uns rumschleppen?

Im Yoga gibt es den Begriff „Pratyahara“. Es ist das fünfte Glied des achtstufigen Pfades, den Patanjali in seinem Yoga Sutra, einer der bedeutendsten philosophischen Schriften des Yoga, erläutert. Pratyahara beschreibt das Zurückziehen der Sinne von den äußerlichen Einflüssen, um so den Blick nach innen zu richten. Auf diese Weise können wir in eine feinere Wahrnehmung kommen und unterscheiden, was wirklich wesentlich ist und was es nicht ist. Wir können unabhängig von äußeren Umständen oder Erwartungen das für uns Wichtige erkennen. Und so schafft der Herbst uns Klarheit und innere Ruhe. Ruhe, die wir benötigen, um unsere Batterien, nach einem aktiven Sommer und Frühjahr, wieder aufzuladen.

Die Jahreszeiten zeigen uns nämlich sehr schön den Rhythmus zwischen Aktivität und Passivität, den wir auch im Leben benötigen, um gesund und ausgeglichen zu sein. Jeder Tag benötigt das richtige Maß an Produktivität und Erholung. Und auch auf der Matte versuchen wir die richtige Balance zwischen Anspannung und Entspannung herzustellen. So setzen wir unsere Energien während unserer Praxis und im Leben bewusst und koordiniert ein.

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Yoga im Einklang mit den Jahreszeiten.

Um Yoga im Einklang mit den Jahreszeiten zu üben, bieten sich im Herbst beispielweise Vorbeugen, erdende Asanas, Gleichgewichtsübungen und herzöffnende Haltungen an.

Vorbeugen unterstützen den Prozess des Loslassens.

Bei Vorbeugen ist in der Regel weniger mehr. Lösen wir uns von allem Ehrgeiz und gehen weich in eine Vorbeuge, wird sie uns leichter fallen. Entscheidend ist, dass wir mit einem guten Körperbewusstsein unsere Grenzen spüren, diese respektieren und sanft, und ohne Ziehen und Zerren, erweitern. Somit fördern Vorbeugen unsere Achtsamkeit und den Prozess der Innenschau. Sie zentrieren uns und haben beruhigende Wirkungen auf unseren Geist. Beispiele sind: Balasana, Uttanasana oder Kurmasana.

Loslassen erfordert eine gute Erdung.

Lassen wir los, dann brauchen wir eine gute Basis, die uns hält und trägt. Erdende Asanas, wie bspw. Tadasana, Virabhadrasana I und II oder Utthita Trikonasana sind hier sehr gut geeignet. Sie geben dir Kraft und Stabilität.

Gleichgewichtsübungen fördern die Balance.

Gleichgewichtsübungen sorgen für die richtige Balance. Sie erfordern eine gute Verwurzelung und eine hohe Konzentration, so dass sie Fokus und Klarheit schaffen. In Vrksasana, dem Baum, oder Virabhadrasana III kannst du diese Qualitäten erfahren.

Herzöffnende Asanas unterstützen das innere Ankommen.

Schaffen wir Weite in unserem Herzraum, dann können wir auf diese Weise mehr und mehr in unserer Mitte ankommen. Durch die Öffnung des Brustraums vertieft sich der Atem, was Erleichterung schafft und Stress lindert. Diese kann beispielsweise in Matsyasana oder Virabhadrasana I erfahrbar werden.

Herbst-Tipps für den Alltag

  • Materielles loslassen

    Wenn wir an Loslassen denken, dann können dies auch materielle Dinge sein. Durchforste z.B. einmal deinen Kleiderschrank und schaue, was du schon ewig mit dir rumschleppst, eigentlich aber gar nicht mehr brauchst.

  • Das Loslassen loslassen

    Akzeptiere auch, wenn du Dinge nicht loslassen kannst. Es ist nämlich alles andere als einfach. Fange nicht an, dich zu stressen und es als Leistungssport zu betrachten! Einige Dinge wollen vielleicht noch bleiben, auch wenn du merkst, dass du sie nicht mehr brauchst, und das ist dann auch gut so.

  • Ruhepausen

    Schaffe dir immer wieder Ruhepausen. Nimm dir ein gutes Buch, mache einen schönen Spaziergang oder sitze einfach mit einer Tasse Tee gemütlich da.

  • Reflektieren

    Schenke deiner inneren Stimme Aufmerksamkeit und höre ihr zu, egal was sie zu sagen hat. Vielleicht hat sie nicht nur nette Worte für dich, aber sie sind immer ehrlich und unterstützen dich, zu reflektieren. Manchmal hilft es, einfach alles aufzuschreiben, was im Kopf rumgeistert.

  • Halte dich warm..

    …und koche dir etwas Leckeres. Im Herbst freut sich unser Körper z.B. über wärmende Suppen. Das hält dich fit und stärkt zudem dein Immunsystem. Schaue dir hier auch gerne das Rezept für eine herbstliche Kürbissuppe an.

Ich wünsche dir einen tollen, goldenen Herbst! Deine Birte

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Meditation – die Ruhe des Moments!

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Herbstliche Kürbissuppe